So ist DOPDA.Camp entstanden

Eine wissenschaftliche Arbeit über Kampfkunst und Gesundheitspädagogik

Ausganspunkt für die Entwicklung des Lebenskompetenzprogramms DOPDA war die intensive Beschäftigung mit der Rolle von Meisterinnen und Meistern in den Kampfkünsten im Vergleich zu Lehrerinnen und Lehrern an öffentlichen Schulen. Dies geschah in den Jahren 2010 bis 2014 im Rahmen meiner Doktorarbeit mit dem Titel „Kompetenzentwicklung bei Gesundheitspädagogen - Qualitative Studie an zwei exemplarischen Praxisfeldern: Suchtmittelprävention als Schulfach und Kampfkunst als Bewegungsförderung“ (Pospiech, 2015)

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der gesundheitsfördernde Aspekt von Bewegungskunst (als Oberbegriff für beispielsweise Yoga, Kampfkunst, Tanzen etc. mit dem Fokus auf einer ganzheitlichen Entwicklung), bisher zu wenig systematisiert ist. Das Potenzial wird quasi nur in speziellen, meist privaten, Bewegungskunstschulen genutzt. Nachdem ich die wissenschaftliche Arbeit erfolgreich abgeschlossen hatte, begann ein intensiver Prozess der Ideenfindung. Ich habe mich über 1,5 Jahre mit unzähligen Menschen getroffen, mir viele Gedanken gemacht, Brainstormings durchgeführt – alles mit dem Ziel einen Weg zu finden, wie die positiven Aspekte der Bewegungskunst in der ganzheitlichen Förderung junger Menschen auf ein breiteres Zielpublikum wirken können.

Den Ausschlag gab dann ein Gespräch mit einer Bekannten, die mich fragte, warum ich keine Taekwon-Do Kurse in Frauenhäusern für die Kinder und Jugendlichen dort gebe. Diese würden, was den Aufbau einer starken und selbstbewussten Persönlichkeit angeht, meist vernachlässigt.

Damit war die Saat gesät. Nun ging es darum ein geeignetes Umfeld für die Idee in ihren Grundzügen und Mitstreiter:innen für die Ausarbeitung zu finden. Die Arbeit begann mit der Ausgestaltung eines groben Programms mit entsprechenden Inhalten und Methoden. Zusätzlich begann ich, mich damit zu beschäftigen, wie ein solches Programm organisiert werden könnte.

Fündig wurde ich Ende 2015 bei dem damals noch sehr jungen Social Entrepreneurship. Ich fand Menschen in meinem Umfeld, die bereit waren DODPA voranzubringen und wir bewarben und bei Startery, einem Inkubatoren-Programm, welches damals von Social Impact und der SAP angeboten wurde. Im Rahmen von Startery entstanden die ersten Ideen für ein nachhaltiges und skalierbares Geschäftsmodell für DOPDA.

Dank eines erfolgreichen Crowdfundings konnten erste Testdurchläufe an einer Sonderpädagogischen Bildungseinrichtung in der Nähe von Heidelberg durchgeführt werden. Jedoch musste ein nachhaltiges und selbsttragendes Konzept her. Mit starken Partner:innen soll das Programm schließlich nicht nur in unserem direkten Wirkungskreis aktiv sein, sondern jungen Menschen in ganz Deutschland helfen.

Mit dem Bezirksjugendwerk der AWO Baden e.V. (BJW) wurde ein Partner gefunden und es begann das Annähern und Ausarbeiten einer gemeinsamen Vision und Arbeitsgrundlage. Diese mündete schließlich in einer Kooperation, welche 2019 besiegelt wurde.

DOPDA.Camp als Reaktion auf die Pandemie

In unserer direkten Arbeit mit Kindern (Pranado: Unterrichten von Kampfkunst; BJW: Kinder- & Jugendarbeit) haben wir die coronabedingten Einschränkungen und Nachteile für junge Menschen direkt miterleben können. Insbesondere die Einschränkungen in den Bereichen Bewegung und sozial-emotionale Entwicklung hat uns sehr getroffen.

Als von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt die Ausschreibung zur Bewerbung im Programm Zukunftsmut kam, haben wir dies als große Chance gesehen und uns direkt an die Arbeit gemacht. Wir hatten ein fertig ausgearbeitetes und getestetes Lebenskompetenzprogramm (inklusive Materialien und Methoden) und ein mehrfach durchgeführtes Konzept für Ferienfreizeiten in der Tasche. Das BJW hat zudem langjährige Erfahrung in der Ausbildung von Freizeit-Betreuer:innen.

Wir haben unsere Köpfe zusammengesteckt und uns an die Ausarbeitung eines Konzepts gemacht, wie wir das Bestehende verbessern und schnell nach ganz Deutschland verbreiten können. Dabei ist DOPDA.Camp entstanden. Dieses Programm zielt auf die soziale, körperliche und psychosoziale Förderung von Kindern und Jugendlichen durch Freizeiten und Projekttage an Schulen. Wir verfolgen hierbei einen systemischen Empowerment-Ansatz. Die jungen Teilnehmer:innen sollen über ein körperliches, psychisches und soziales Training zu einer neuen, positiven Lebenseinstellung finden, Kompetenzen für eine selbstbestimmte und selbstsichere Lebensweise entwickeln und Identitätsbildung in einer Peergroup vorantreiben.

Dank der Förderung können wir uns nun an die detaillierte Ausarbeitung machen, eine Weiterbildung konzipieren und durchführen und  ab Sommer 2022 hoffentlich ganz viele Freizeiten mit unserer Methodik und Herangehensweise bereichern.

Wir freuen uns über jede Unterstützung und haben für Vorschläge und Ideen immer ein offenes Ohr.

Was ist DOPDA?

„DOPDA“ kommt aus dem Koreanischen und heißt übersetzt „helfen/unterstützen”. Dies soll den Kern des Programmes ausdrücken: Menschen werden durch die Verbindung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse aus Psychologie, Pädagogik und Gesundheitswissenschaften mit asiatischen Bewegungskünsten auf ihrem Lebensweg begleitet und positiv beeinflusst.

Die Bewegungskunst als Grundlage des Programmes ist eine einmalige Kombination aus gesundheitsfördernden und persönlichkeitsentwickelnden Methoden, mit denen Menschen körperlich, psychisch und sozial gestärkt werden. Darüber hinaus wird ein Wertesystem vermittelt, bei dem beispielsweise der gegenseitige Respekt als höchstes Gut gelebt wird und der gesamte Körper fitter wird. Damit gehen oftmals eine selbstbewusstere Haltung und Ausstrahlung einher. Ergänzt um eine innovative Kombination aus bewährten Methoden der Disziplinen Pädagogik, Psychologie und Gesundheitswissenschaften wurde das „DOPDA-Programm“ so konzipiert, dass junge Menschen auf ihrem individuellen Lebensweg begleitet und ihnen neue Perspektiven eröffnet werden. Sie lernen an sich und ihre Fähigkeiten zu glauben, sich permanent weiterzuentwickeln und den Blick-über-den-Tellerrand zu wagen. Die Teilnehmenden des DOPDA-Programms erhalten sowohl ein gruppenbasiertes Körpertraining in Verbindung mit pädagogisch-didaktisch aufbereiteten inhaltlichen Schulungen als auch eine bedarfsorientierte Einzelförderung. Hierbei kann auch eine Analyse des sozialen Umfelds durchgeführt werden, um eine mehrdimensionale Bewältigung möglicher Probleme zu forcieren. Das Ziel dahinter ist die Stärkung der psychosozialen Lebensgrundlage und das Erkennen und Bewältigen von schwierigen Lebensumständen.

Das zugrunde liegende DOPDA-Curriculum ist modular aufgebaut, sodass es den Bedürfnissen der jeweiligen Gruppe gerecht werden kann. Wenn unsere Kursleiter:innen im Kursverlauf erkennen, dass bestimmte Themenfelder wie Selbstsicherheit, Selbstbewusstsein, Ernährung oder Zukunftsorientierung vertieft werden sollten, können sie aus dem umfassenden Pool an Modulen und Methoden schöpfen und einen ideal auf die Bedürfnisse der Teilnehmer:innen angepassten Kurs durchführen.

So kann sich bspw. ein Kurs, der sich idealerweise über ein halbes Jahr erstrecken sollte, unter anderem aus den folgenden inhaltlichen Modulen zusammensetzen: Körpersprache & Kommunikation, Wirkung auf Andere, Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen, Positives Selbstbild, Abgrenzung und Loslassen, Selbstverteidigung, Selbstbewusstsein, Mentoren & Vorbilder, Förderliche Beziehungen, Mein soziales Umfeld, Stress & Entspannung, Ziele setzen und erreichen.

Login

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.